„Wie sehr sich das Göttliche in dir entfaltet, hängt von der Intensität ab, mit der du es suchst. Es ist nicht so, dass irgendeine höhere Seele oder eine Energie von außen in dein Wesen eindringt. Die Saat ist bereits in dir vorhanden und beginnt zu wachsen. Doch sie kann nur dann gedeihen, wenn du deinem Durst Wärme geben kannst, wenn du ihm Hitze und Feuer verleihen kannst. Je mehr du dich nach dem Göttlichen sehnst, desto größer ist die Möglichkeit, dass die Saat, die in deinem Herzen verborgen ist, wächst, dass sie sprießt und zum Göttlichen wird, dass sie aufbricht und erblüht.

Wenn dich je der Gedanke bewegt hat, das Wesen der Existenz zu erfahren, wenn du je Sehnsucht nach Stille, nach Wahrheit hattest, dann wisse, dass die Saat in dir sich danach sehnt, zu sprießen. Es bedeutet, dass ein verborgener Durst in dir gestillt werden möchte. Versuche zu verstehen, dass ein ganz wichtiger Kampf in dir stattfindet, den du fördern und unterstützen musst. Denn es ist nicht damit getan, dass die Saat aufkeimt, sie braucht auch eine Umgebung, die sie nährt.

Wenn die Saat gekeimt ist, heißt das noch nicht, dass sie auch blühen wird. Dazu gehört noch viel mehr. Von den vielen Samen, die auf dem Boden verstreut liegen, wachsen nur wenige zu Bäumen heran. Die Möglichkeit dazu steckt in allen: Sie alle könnten keimen und zu Bäumen werden und könnten selbst wieder viele neue Samen hervorbringen. Ein kleines Saatkorn hat die Kraft, das Potenzial, einen ganzen Wald entstehen zu lassen; es kann die ganze Erde mit Bäumen bedecken. Aber es ist auch möglich, dass dieser kraftvolle Same zerstört wird und nichts aus ihm hervorkommt."
Osho